Frühlingssonett
Der Winter hat sein kaltes Kleid verloren.
Entführt hat es ein sanfter Frühlingswind.
Derweil die neue Zeit mit Macht beginnt,
wird unter kalter Erde Leben neu geboren.
Die Winterzeit lässt manches ungeschoren,
wenn in der Tiefe jene Macht entspringt,
mit der sie junges Grün zum Sprießen bringt,
der Drang nach Leben ist noch nicht erfroren.
Und auch der Mensch zeigt wieder Lustgefühle.
Er hat die lahmen Flügel ausgespannt
und streift sie ab, die starre dunkle Kühle,
die ihn so tief ins Schattenreich verbannt.
Der Frühling reißt ihn aus der Alltagsmühle
ins sonnenwarme, aufgeblühte Land.
© Gerti Kurth