Inventur

 Das vergangene Jahr
zusammen gefaltet
und säuberlich neben die andern gelegt.

Die Träume sortiert
und auf Halde verschoben,
die welkenden Herbstblätter weggefegt.

Den Zaun übersprungen,
die Seele entrümpelt,
den Wecker auf Neuzeit umgestellt.

Den heutigen Tag
mit Hochglanz versehen,
damit das JETZT eine Chance erhält.

 © Gerti Kurth




 
 Ich wünsche allen meinen treuen
Leserinnen und Lesern
ein besinnliches Weihnachten
und 
ein gesundes, zufriedenes Neues Jahr.

Eure Gerti
Winterrose

Die letzte Rose, halb erfroren,
von Raureif silbern eingehüllt,
hat ihren Reiz noch nicht verloren,
auch wenn sich ihre Zeit erfüllt.

Noch immer trägt sie voller Stolz
am dornenreichen Blätterstiel
ihr Haupt empor am dürren Holz,
das schon dem Frost zum Opfer fiel.

Wie wunderbar, dass diese Blüte
noch kämpferische Röte zeigt,
sich selbst an rauen Wintertagen
kraftvoll dem Sturm entgegen neigt.

  © Gerti Kurth

Foto Kabatnik


Stille

Die Worte sind mir
abhanden gekommen.
Das Schweigen
hat neben mir
Platz genommen
und den Finger auf
meine Lippen gelegt.

Vergessen die Hektik
an langen Tagen. 
Ich lasse mich 
ganz von der Stille 
tragen- zu dir,
wo es keiner Worte bedarf.
 © Gerti Kurth

Der Herbst bereitet seinen Abschied und öffnet dem Winter die Tür. Einige bunte Überbleibsel säumen noch die Gärten und Wälder, schmücken sie, bevor das letzte Blatt am Boden liegt und der erste Schnee sie sanft bedeckt.
Die Adventszeit steht bevor und lässt mich innehalten beim ersten Kerzenschein.
Es geht mir gut. Das Schreiben bringt mir Freude und Zuversicht. Ich bemerke, dass die Menschen meine Texte mögen und bin glücklich darüber. 

Für die kommenden Adventstage wünsche ich allen meine Lesern eine Zeit der Besinnlichkeit, ohne sich vom Stress der Vorweihnachtszeit überrollen zu lassen. Momente, die uns an den wahren Sinn der Weihnachtszeit erinnern. 
Das wünscht euch eure
Gerti 
 Falsches Parkett

Ausgerutscht
auf aalglatten Worten
hingefallen
aufs glänzende Parkett.

Lachen und Häme
entblößen.
Doch mit der Scham kommt
die Erkenntnis.

 © Gerti Kurth

Foto: Karin Heinrich


Dein Leben

Dein Leben ist für mich
ein Fragezeichen.
Pausenlos,
ohne Punkt und Komma.
Kein Ausrufungszeichen
hält dich auf.
Ungebremst steuerst du
von einem Höhepunkt
zum anderen.
Vorsicht
beim letzten Absatz!
Er könnte das Ende
deiner Geschichte sein.

© Gerti Kurth
Den Wein der Liebe 
trinken.
Die sterbende Melodie
festhalten.
Worte im Schweigen
wahrnehmen.

Still sein. 

© Gerti Kurth
Manchmal scheint es so, als ob der Himmel an Tagen, die traurig sind, die Sonne besonders hell scheinen lässt, damit die Seele wieder fröhlich wird.
Ja, und so empfinde ich die letzten Tage. Ich bin einfach nur glücklich, weil mir Vieles gelingt, weil ich Menschen erfreuen kann und damit auch mein Herz.
Heute hatte ich wieder eine Lesung, die rundherum gelungen war. Ich las das erste Mal mit meinem Mentor und entsprechend war mein Lampenfieber, weil ich glaubte, ihm nicht gewachsen zu sein. Aber das Gegenteil war der Fall. Wir ergänzten uns prächtig und der Applaus gehörte uns beiden. Wie schön!


November 2007 - November 2013

Du warst da.....

Du warst da,
als uns der Frühling
zartes Leben schenkte.
Du warst da,
als die Ernte des Sommers
unsre Kammern füllte.
Du warst da,
als der Herbst
dem Dasein neue Farben gab. 
Doch als das Laub fiel,
bist du gegangen.
Der Winter wird kalt sein,
ohne deine Wärme.
 
© Gerti Kurth
 

Gestern hatte ich zum ersten Mal eine Lesung in einem Café Arte in der Nachbarstadt.
Bis dato hatte ich noch nie in einem Restaurant, bzw. Café gelesen und war am Anfang doch recht skeptisch, weil es offensichtlich eine große Menge angemeldeter Gäste gab, die nach und nach hereinströmten. Einige wurden sogar fortgeschickt, weil sie nicht angemeldet waren. Der Abend sollte mit neapolitanischer Musik gestaltet werden und zwei Autoren zwischendurch aus ihren Werken lesen. Meinem Kollegen war das ganze Gewusel der Kellner und die Unsicherheit, wann wir denn lesen, zuviel und er verabschiedete sich. Ich blieb. Und es lohnte sich. Als alle Gäste bedient und gesättigt waren, setzte sich der Wirt ans Mikrophon und sein Gesang waren einfühlsame Serenaden, die von einem  Gitarristen bravourös begleitet wurden. Dann kam mein Auftritt. Und er passte genau in das Konzept. Die Leute hingen an meinen Lippen und da ich ja nur noch allein las, war mein vorgesehenes Repertoire bald  beendet. Nach dem zweiten Teil der musikalischen Darbietung, baten die Gäste lautstark um mehr Gedichte von mir.Und ich las und las. Wisst ihr eigentlich wie toll das ist?? Die Bücher kamen zum Einsatz und brachten Umsatz. He, es war einfach ein Super-Abend. Das wollte ich euch gern erzählen.
Briefe

Briefe 
sind Brücken,
die wir bauen.
Wort für Wort. 

Neugier
und Sehnsucht
führt den Stift,
lässt ihn 
den Bogen schlagen.

Erwartung
eilt zum Ufer
auf der anderen Seite.
 
   © Gerti Kurth

Foto Gerti  Ascoli Piceno
Heute ist dein Tag

Vorgelebte Stunden
rosenblütig, 
sammeln sich 
zum Mittelpunkt.

Gratulanten
stapeln 
ihre Wünsche
auf das weiße Tafeltuch.

Dein Lächeln
entwaffnet.
Augen strahlen 
Leichtigkeit ins Glas.

Was sind schon Jahre
gegen diese Gegenwart. 

  © Gerti Kurth

Orvieto

Rom-Vatikan

Colosseum in Rom
Engelsburg in Rom
Bella Italia, Civita di Bagnoregio-Die sterbende Stadt
Vorbei

Deine Spuren im Sand
hat das Meer ausgelöscht.
Der Wind hat dein Lächeln
fortgetragen.
Die Rosen im Zimmer
hat der Herbst sich geholt.
Vergänglichkeit
atmen die Räume.

  © Gerti Kurth
Zwei beieinander,
auch wenns mal stachelt,
ist besser als einer. 

Foto Gerti
Foto Maria Scheibl

Im Kopf Hirngespinste,
im Bauch Schmetterlinge,
in Gedanken Flügel,
an den Füßen Blei.

  © Gerti Kurth
Gottlob habe ich wieder einen ganz netten Menschen gefunden, der mir aus meinem Computer-Dilemma herausgeholfen hat. Nun klappt es mit dem Schreiben wieder und auch das Kommentieren wird nicht mehr länger auf sich warten lassen. Ich freue mich!
Mein Zuhaus
Herberge und Rettungsinsel
Zufluchtsstätte
Schneckenhaus.
Traumfabrik und Freudentempel
Glücksdomäne
mein Zuhaus.

  © Gerti Kurth
Liebe Leser/Innen,

leider hatte mein PC den Geist aufgegeben und ich konnte den Blog eine ganze Zeit nicht weiter führen.
Das tut mir sehr leid. Deshalb konnte ich natürlich auch nicht bei euch hereinschauen und kommentieren. Sorry. Aber das werde ich alles nachholen.

 Liebe Grüße Gerti
Aufbruch

Komm in mein Boot,
lass dich hinübertragen
ins neue Land,
das du nicht kennst.

Hab keine Angst
und stelle keine Fragen.
Ein Sturm zieht auf,
die Zeit ist nur begrenzt.

Wir segeln rasch.
Verlornes ist nicht aufzuholen.
Schau auf den Silberstreif
am Horizont.

Den Blick nach vorn.
Du hast dich nicht davongestohlen.
Die Sonne scheint dort,
wo die Liebe wohnt.

  © Gerti Kurth


Lake District England




Eine Woche in Lake District in England
einer herrlichen Landschaft und ideal zum Wandern.
Dialog am Geburtstagstisch
 
 
Oma
Bist du jetzt alt?

Ja, ich glaube schon.

Aber du rennst doch
mit mir um die Wette.

Na ja, das geht noch.

Deine Haare sind auch nicht grau.

Ich färbe sie halt ein wenig.

Und du malst deine Lippen an.

Na ja, ich will doch schön sein.

Komm Oma wir toben.
Du bist noch lange nicht alt.
 
Oma hatte einen "Runden Geburtstag" und wir haben ihr ganz toll geholfen, denn es sollte ja eine Super-Feier werden.
Ja, und das wurde es auch, dank vieler helfender Hände.
Endlich!!
Ich bin wieder da, nach all den vielen Erlebnissen, Eindrücken, Aufregungen und Freuden, die mir der Mai gebracht hat. All das musste ich erst einmal verarbeiten und auch die Muße zum Schreiben ist dabei auf der Strecke geblieben.....aber ich weiß, sie wird wieder kommen.
Ich bedanke mich bei allen Gratulanten und lieben Lesern dieses Blogs und bitte mir zu verzeihen, dass ich auch mit meinen Kommentaren ins Hintertreffen geraten bin. Ich werde es ganz bestimmt nachholen.

Foto Gerti



Gern möchte ich auf unsere Lesung hinweisen, 
am 02. Mai 2013  um 19.30 Uhr
in der Städtischen Bücherei Kronberg.
Foto Gerti


Mecklenburg

Schienenlange
Baumalleen
überspannen
Kindertage,
bergen
in den Wipfeln
nie erzählte
Heimlichkeiten.

Dunkle
Wasseraugen
spiegeln
Wolkenbilder,
träumen
mich in die
Vergangenheit
zurück. 

  © Gerti Kurth

nicht loslassen

  nicht loslassen
die hand
die heimat ist
für eine streunende seele
 
festhalten
die leiter
deren sprossen
zerschlissene stunden birgt
 
hochsteigen
den berg
 wo erinnerungsfäden
  vergangenes festhalten.

 wiederfinden
mich selbst
den blick nach vorne
doch in den fußstapfen von dir.
  © Gerti Kurth





Dein Blick
trägt Frühlingsdüfte.
Mit einem Hauch
von Chili
weckt er den Appetit
auf Leben,
das ich neu verkoste.
Noch schmeckt es fad.
Komm
würze es mit mir. 

© Gerti Kurth 
© Duy Huynh
 

Noch mal riskiert...

Ich wandle auf Erlebnisspuren
und such das Ziel im 
fernen Licht des Unerreichten.
Weiß noch nicht,
ob es zufrieden macht.
Muss die Erfüllung spüren,
verbrennen oder frieren.
Bevor der Körper Staub
im Namenlosen wird,
hab ich's nochmal riskiert. 

© Gerti Kurth 

begegnung

mir ist der frühling
begegnet in einem
sehnsuchtsvollen
augenblick ließ er
den bogen tanzen
beim feuerwerk 
des czardas hat er
die sinne angeheizt
den herbst hinweg
gefegt und rosen 
blühen lassen für 
einen wimpernschlag.

© Gerti Kurth  

Foto Karl Miziolek
Frühlingssonett

Der Winter hat sein kaltes Kleid verloren.
Entführt hat es ein sanfter Frühlingswind.
Derweil die neue Zeit mit Macht beginnt,
wird unter kalter Erde Leben neu geboren.

Die Winterzeit lässt manches ungeschoren,
wenn in der Tiefe jene Macht entspringt,
mit der sie junges Grün zum Sprießen bringt,
der Drang nach Leben ist noch nicht erfroren.

Und auch der Mensch zeigt wieder Lustgefühle.
Er hat die lahmen Flügel ausgespannt
und streift sie ab, die starre dunkle Kühle,

die ihn so tief ins Schattenreich verbannt.
Der Frühling reißt ihn aus der Alltagsmühle
ins sonnenwarme, aufgeblühte Land.

© Gerti Kurth  



Mein Halt

Du bist mein Bahnhof ,
bei dir komme ich an.
Du bist Aufbruch
und Endstation,
die Haltestelle
zwischen den Gleisen.
Bei dir lasse ich Dampf ab
und nur du
kannst mich bremsen.
Schienenlang
sind wir verbunden.
Du bist mein Bahnhof.
Ich bin dein Zug.

© Gerti Kurth  
Foto Gerti
Im Kopf Hirngespinste
Im Bauch Schmetterlinge
In Gedanken Flügel
An den Füßen Blei
© Gerti Kurth  




Maskerade

Er kennt sie nicht,
perfekt ist ihre Maske,
blutrot der Mund,
der ihm entgegenlacht.

Er träumt von ihr,
vom Schleier, der sich lüftet.
Er will sie haben,
diese eine Nacht.

Er weiß noch nichts
von ihrem Seelenleben,
den kleinenWunden,
die sie noch versteckt.

Er sieht nur eine
Traumfassade.
Der Mensch in ihr
bleibt  unentdeckt.

 © Gerti Kurth 


Foto Mathulo


Ich fühle
die wohlige
Umarmung der
Bequemlichkeit,
die mich
lustlos ins
Abseits drängt.
Doch
ich sag ihr
den Kampf an.
 Bevor sie ganz
 Besitz ergreift,
helf ich ihr
auf die Sprünge. 

 © Gerti Kurth